Spiegelwelten

Christine Krahl

Projekt - Schicksalsgöttinnen

 

"Die Matronen" – Göttinnen der Natur und des Mondes

Mein Bild „Die Matronen“ ist inspiriert von den uralten Kultstätten in Nettersheim und Pesch, wo einst die Verehrung der Matronae – den drei göttlichen Müttern – in der Natur zelebriert wurde. Diese drei Göttinnen, die in der römisch-keltischen Tradition tief verwurzelt sind, verkörpern Fruchtbarkeit, Schutz und das Leben selbst.

Matronen © Christine Krahl

In meiner Darstellung ist eine weiße Göttin, die das junge Leben und den Neubeginn symbolisiert, eine rote Göttin in der Mitte, die für die Fülle und Reife steht, und eine schwarze Göttin, die das Ende des Zyklus und die Transformation verkörpert. Die Mondformen ihrer Köpfe – der zunehmende, volle und abnehmende Mond – repräsentieren den ewigen Kreislauf des Lebens, von Geburt über Reife bis hin zum Tod und der Wiedergeburt. Fische, die in das Bild eingebaut sind, verstärken das Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebensflusses. Sie spiegeln die tiefe Verbindung dieser Göttinnen zu Fruchtbarkeit wider, ein Symbol, das auch in den Matronentempeln präsent war. 

In den Naturheiligtümern sind die Göttinnen stets geschmückt. Anwohner und Besucher bringen kleine Gaben dar – Bonbons, Cents, Obst oder Nüsse, je nach Saison und Anlass. Zu den Jahresfesten wird der Holunder im Tempelbezirk von Nettersheim feierlich geschmückt. Einige hinterlassen kleine Botschaften oder Wünsche. Im Grunde greift man hier auf das alte heidnische Wissen zurück und öffnet sich den drei Matronen. Es ist ein Ort, an dem man sein Herz ausschütten und innere Anliegen teilen kann. 

Mit meinem Bild, habe ich mir selbst die Matronen ins Haus geholt, um die Kraft und den Schutz der Matronen zu wecken. 


Schicksalsgöttinnen – Urd, Skuld und Werdandi

In einer anderen Version geht es um die drei Nornen, die in der nordischen sowie teilweise in der keltischen Mythologie den Lebensfaden eines jeden Menschen lenken. Die weiße Göttin, Urd, steht für die Vergangenheit und hält den Faden des Schicksals. Die rote Göttin, Werdandi, symbolisiert die Gegenwart und spinnt den Faden des Lebens weiter. Die schwarze Göttin, Skuld, repräsentiert die Zukunft und schneidet den Faden ab, wenn das Ende des Lebens erreicht ist.

Schicksalsgöttinnen © Christine Krahl

Diese Darstellung verkörpert den unaufhaltsamen Fluss der Zeit und das Ineinandergreifen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Nornen, wie auch die keltischen Schicksalsgöttinnen, bestimmen über das Schicksal der Menschen und die Zyklen des Lebens. 

Dieses Bild entstand in einer Zeit, in der ich selbst einiges verarbeiten musste. Es ging dabei nicht darum, eine Niederlage den Göttinnen zuzuschreiben oder die Verantwortung für mein Leben abzugeben. Vielmehr wollte ich verstehen und innerlich Klarheit finden. Oft neigt man dazu, bei Bildern dieser Art nach außen zu blicken oder an Mythologien zu denken, doch die Symbolik liegt überall: im täglichen Leben, in der Natur und in uns selbst. Die Dreiheit von „Geburt – Leben – Tod“ findet sich in so vielen Lebenssituationen und ist von essenzieller Bedeutung. Nur durch diesen Kreislauf kann der lebendige Strom des Lebens fließen. 

 

 

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